Wann warst Du das erste mal auf Koh Phangan? Ein Reisebericht von 2004

Es war das Jahr 2004 und ich stand kurz vor meiner Abiturprüfung. Ich bin mir nicht sicher, wessen Idee es war, meine oder die von meinem Kumpel Karsten, aber eins war uns klar – wir müssen nach Thailand!

Planung der Thailandreise

Keine Ahnung, wie wir gerade auf Thailand kamen. Ich glaube Karsten hatte etwas in irgendeinem Reisemagazin über das Land gelesen. Ich weiß nicht einmal mehr genau, wer die Reise ins Rollen gebracht. Soweit ich mich erinnere, hab ich ihn irgendwann angerufen und gefragt, ob er nicht Bock hat mit mir nach Thailand zu fliegen. Und er sagte direkt „na klar, machen wir!“. Er wird wahrscheinlich behaupten, dass es seine Idee war.

Wie auch immer es sich genau zugetragen hat, Ende März 2004 saßen wir in einem Flieger der Thai Airways. 2004 war das Jahr der verheerenden Tsunamis in Thailand, in Folge gingen die Flugpreise in den Keller. Für Thailand war das ein schlimmes Jahr, aber wir profitierten davon. Der Flug mit der Thai kostete uns gerade mal schlappe 450€. So billig bin ich seitdem nie wieder nach Asien gekommen! Natürlich hoffe ich trotzdem, dass Thailand eine solche Katastrophe in Zukunft erspart bleibt.

Ankunft in Thailand

Da wir totale Chaoten sind, hatten wir natürlich überhaupt „keinen Plan“, was wir überhaupt machen wollen und hatten nur ein paar Tipps von einem Kumpel, der einige Monate vor uns in Thailand gewesen war.

Bangkok: Ein Schock

Wir kamen in Bangkok an und waren erstmal schockiert von der Luft da. Jeder Thailandreisende kennt das ja – man kommt durch die Glastür am Flughafen raus und es ist wie wenn man gegen eine Wand läuft. Unglaublich heiß und stickig. Die Luft, die Hitze, der Lärm und der Trubel… das war uns alles zuviel. Wir drehten direkt um und buchten einen Anschlussflug nach Koh Samui.

 

 

Koh Samui: Trauminsel gefunden?

Koh Samui 2004: Traumurlaub unter Palmen

Koh Samui 2004: Traumurlaub unter Palmen

Die Insel war schon mehr nach unserem Geschmack. Palmen, Sandstrände und ein tiefblaues Meer. Jetzt waren wir endlich angekommen. Wir ließen uns von einem der Schlepper am Flughafen in irgendein Hotel in Lamai verfrachten und genossen erst mal die Fahrt über die Insel. Ich weiß noch, wie ich auf das Meer hinausgeschaut habe und mir dachte „So muss das Paradies aussehen“. In Lamai dann der nächste Schock. Überall waren Bars voller Frauen, die uns ständig hinterherschrien. Hab ich schon erwähnt, dass wir absolut null vorbereitet waren? Am Anfang war es ja ganz schmeichelhaft von einem Dutzend Frauen umrundet zu sein, die einen mit Gewalt in eine Bar zerren wollen. Aber nach einer Woche hatten wir die Schnauze voll. Das war nicht das Urlaubsparadies, das wir uns vorgestellt hatten!

Von Koh Samui nach Phangan

Wir folgten also wieder dem Rat unseres weisen Kumpels und machten uns mit der Fähre nach Koh Phangan auf. Wir hatten gehört dort sollte es noch richtig ruhige Strände und abgefahrene Partys geben. In Haad Rin angekommen mieteten wir uns als Erstes zwei Motorroller. Wir wollten hoch in den Norden der Insel. Dort sollte es richtig ruhig und abgelegen sein. Als wir aus dem kleinen Ort rausgefahren sind, waren wir schockiert über den Zustand der Straßen.

Straßen kann man das eigentlich nicht nennen. Das waren mehr festgetretene Lehmpfade mit irrsinnigen Kurven und wahnwitzigem Gefälle. Keinerlei Absicherung und neben den Straßen ging es direkt steil zum Meer runter.

Mit null Fahrpraxis hatten wir die Hosen natürlich gestrichen voll und sind schön langsam im Schneckentempo gefahren. Tatsächlich haben wir es ohne Zwischenfälle durch den schlimmsten Teil geschafft. Ich glaube ab Ban Tai ging es dann wieder.

Es war inzwischen Abend und schon dunkel geworden, als wir in Chaloklum ankamen. Ein ruhiger kleiner Ort mit einem 7/11, einige Bars und Gasthäusern. Wir kehrten in irgendeine kleine Bar ein, wo ein paar Deutsche Auswanderer herumsaßen. Zu denen gesellten wir uns dazu und fragten, ob sie nicht ein gutes Gasthaus in der Nähe kennen. „Die sind alle gut“ war die Antwort. Na das ist doch mal ein Wort!

Nach einem Stärkungsbier sattelten wir wieder auf und fuhren weiter den Strand entlang. Wir fuhren auf ein beleuchtetes Restaurant zu und schon von Weitem trug uns der Wind die Klänge von Deep Purple zu. Wir wussten gleich, hier sind wir richtig! Das Restaurant war komplett leer, nur eine nette alte Thai-Oma stand hinter dem Tresen, die uns natürlich gleich herzlich willkommen hieß. Das Essen war köstlich, die Besitzer supernett und wir beschlossen, in einem der anliegenden Bungalows direkt am Strand abzusteigen.

Zum Zahlen sollten wir einfach alles was wir aßen und tranken in ein rotes Buch eintragen. So etwas habe ich vor und nach Koh Phangan nie wieder erlebt! Ich frage mich, ob das heuteauch noch so gehandhabt wird.

Die Anlage heißt übrigens North Beach Resort. Auch heute noch gibt es günstige „Fan Bungalows“ für gerade mal 350 Baht die Nacht. Als wir am nächsten Morgen aufwachten, konnten wir zum ersten Mal genau sehen, wo wir überhaupt gelandet waren. Eine Reihe kleiner Bungalows direkt am Strand gelegen, in einer schönen Bucht mit Fischerbooten. Das Beste daran – am ganzen Strand waren außer uns keine anderen Urlauber. Nur zum Schwimmen ist die Bucht nicht wirklich ideal, da es ziemlich flach ins Meer hinein geht. Man muss also weit rauslaufen, bevor es tief genug zum Schwimmen wird.

Nach dem ganzen Trubel auf Koh Samui war das aber endlich der abgelegene Ort, den wir gesucht hatten!

Nachtleben auf Koh Phangan

Nachtleben-koh-phangan-halfmoon-partyWir blieben für 5 Tage und ließen einmal so richtig die Seele baumeln. Tagsüber futterten wir uns im Restaurant voll, faulenzten in der Hängematte und erkundeten mit unseren Motorrollern die Insel. Abends gurkten wir dann den ganzen Weg runter nach Haad Rin, um dort am Strand in der Zoom Bar und im Vinyl Club zu feiern. Auf Anraten unseres Reisegurus machten wir uns auch noch daran, die Amsterdam Bar aufzusuchen, was gar nicht so einfach war. Wir fragten uns von einer Bar zur nächsten durch und tranken natürlich an jeder ein Bier. Nachdem wir den ganzen Nachmittag rumgegurkt waren, fanden wir schließlich endlich die Bar. Es hatte sich aber gelohnt, denn von dort hatte man eine fantastische Aussicht über die ganze Insel.

Abschied von Koh Phangan

Nach 5 Tagen faulenzen und Party mussten wir leider schon wieder viel zu früh aufbrechen. Natürlich hatte ich auch noch am letzten Abend ein nettes Mädchen kennengelernt, die ich danach nie wieder gesehen habe. Schweren Herzens machten wir uns also auf nach Koh Samui und von dort aus zurück nach Bangkok an den Flughafen. Der Abschied fiel uns nicht leicht, denn bereits in der kurzen Zeit war uns Koh Phangan sehr ans Herz gewachsen. Thailand hat mich seit diesem ersten Trip bereits wieder gesehen, aber bis nach Koh Phangan habe ich es seitdem nicht mehr geschafft. Ich will das aber nächstes Jahr ändern und hoffe, die Insel hat sich nicht in der Zwischenzeit nicht allzu sehr verändert. Vielleicht kann ich sogar meinen Kumpel Karsten überreden mitzukommen, der in der Zwischenzeit etwas reisefaul geworden ist. Der gemeinsame Urlaub ist für uns beide aber in jedem Fall immer noch ein Highlight, an das wir gerne zurückdenken.