Der Tourist & das Liebe Vieh…sprechen wir über Schlangen
Also JA, es gibt natürlich Schlangen auf Koh Phangan, aber die Wahrscheinlichkeit von einer Kokosnuss erschlagen zu werden ist weit größer als an einem Schlangenbiss zu sterben. Es gibt hier zwei Schlangenarten die dem Menschen gefährlich werden können. Das sind zum einen die Monokelkobra und zum anderen Ihre Hoheit die Königskobra. Für das Vorkommen des Krait auf Koh Phangan gibt es keinen Nachweis.
Ein Aufeinandertreffen ist höchst selten, ein Bissunfall noch seltener.
Als ich hier her kam war meine Reaktion auf Schlangen, auch ganz kleine, ungefähr so: quietschend aufschreien, in Schockstarre verfallen, Schnappatmung, zittern und schwitzen. Drei Jahre später bin ich zwar kein Fan unserer schlängelnden Nachbarn, aber ich habe keine Todesangst mehr. Doch selbst als ich noch richtig Angst hatte, wollte ich die Tiere nicht töten. Wir Menschen dringen immer weiter in ihren Lebensraum ein, und sie tun nichts weiter als sich anzupassen. Das Fundament unserer Angst vor Schlangen ist Unwissenheit. Also ging ich das Thema mit Vernunft an, habe begonnen mich zu informieren und habe mir eine dieser furchtbaren Schlangenshows angesehen.
Ganz grausige Tierquälerei, gleichauf mit Elefantenreitcamps! Jedenfalls fand ich dabei folgendes heraus: Schlangen legen es nicht darauf an uns zu beißen. Sie denken nicht mal dran ihr mit hohem Energieaufwand erzeugtes Gift an etwas zu verschwenden das keine potentielle Beute ist.
Sie nimmt bei Gefahr eine drohende Haltung ein, wie jedes andere Tier auch, und setzt auf das Prinzip der Abschreckung. Schlangen wollen weg von uns. Die Tiere werden immer die Möglichkeit zur Flucht nutzen. Sie nehmen die Vibrationen unserer Schritte lange wahr bevor wir in ihrer Nähe sind und huschen davon. Sehen sie jedoch keinen Ausweg werden sie sich mit allen Mitteln verteidigen!
Schlangen kommen nur ins Haus wenn sie einen guten Grund haben. Bei uns war es bisher zum Beispiel die Jagd weil hinter dem Kühlschrank Mäuse wohnten, ein verlockend trockenes Plätzchen in der Regenzeit und die scheinbare Sicherheit des Dachbalkens für die Häutung.
Schlangen in Thailand sind nicht aggressiv
Das Pfauchen einer Kobra, das du vielleicht schon mal gehört hast, ist das Äquivalent zu unserem Hyperventilieren. Die Tiere fürchten sich so sehr, dass sie einem Kollaps nahe sind. Allerdings gibt die Schlange beim stoßweisen Atmen unabsichtlich auch einen feinen Sprühregen ihres Giftes ab! Tolle Aufklärungsarbeit leistet Reptile Rescue Phangan, gegründet von Stefan Pullitzky.
Reptile Rescue Phangan
Wo Reptilien in Not sind ist Stefan nicht weit! Er fängt die Tiere ein, pflegt sie gesund wenn nötig und entlässt sie, weit weg von menschlichen Behausungen, in die Wildnis. Auf der Facebook Seite Reptile Rescue Phangan dokumentiert Stefan seine Einsätze und gibt wichtige und sehr interessante Informationen zum Verhalten von Schlangen. Denn wenn wir wissen warum Tiere auf eine bestimmte Art und Weise agieren, können wir viel besser für beide gefährliche Situationen meistern.
Falls also mal eine Schlange deinen Weg kreuzt begegne ihr mit Respekt. Versuche nicht ein Selfie mit Schlange zu machen, bedränge sie nicht und wirf nichts nach ihr. Ziehe dich ruhig zurück und genieße es sie beobachten zu können – ganz nach dem Motto: Der Klügere gibt nach. Wenn du sie nicht ihrer Wege schleichen lassen kannst, weil sie zu nah am oder gar im Haus ist, dann rufe Reptile Rescue Phangan zu Hilfe. Schlangen sind wunderschöne, interessante und schützenswerte Tiere – auch wenn die meisten von uns sie nicht wirklich mögen, da können sie ja nichts dafür.