MEINUNG
Koh Phangen entwickelt sich weiter. Überall auf der Insel wird gebaut und an vielen Baustellen sieht es sogar so aus, als könnte dort tatsächlich ein Projekt fertiggestellt werden. Immer mehr Ausländer lassen sich dauerhaft oder über mehrere Monate im Jahr auf der Insel nieder. Immer mehr Thais besiedeln die Insel, um am Geschäft mit den Touristen teilhaben zu können. Immer mehr Restaurants und Geschäfte auf der Insel finden trotzdem keinen qualifizierten Staff und müssen ganz oder zeitweise schließen.
Und es eröffnet ein BIG C. Das Einkaufszentrum wird zurzeit zwischen Ban Tai und Thongsala gegenüber der Bars errichtet und wird voraussichtlich am 15. Mai eröffnet . Update: Der Termin konnte nicht eingehalten werden, die Eröffnung ist jedoch weiterhin für Mai geplant.
Neben dem BIG C Supermarkt soll außerdem ein Mc Donalds sowie ein KFC (Kentucky Fried Chicken) im Center enthalten sein. Doch was bedeutet das für Koh Phangan? Update: Am Eröffnungstag war weder von Mc Donald’s noch von KFC etwas zu sehen. Letzterer befindet sich jedoch wohl noch ‚under construction‘, während von Mc Donald’s niemand mehr spricht. Es wird außerdem in Kürze ein Mr Donut eröffnen.
Die Reaktionen sind gemischt. Zum Einen freuen sich viele besser verdienende Thais und auch Ausländer über neue Shopping Möglichkeiten und internationale Fast Food Ketten. Die Weiterentwicklung einer Destination ist fast nie aufzuhalten und steigert in der Regel den Wert und die Reputation eines Zielgebietes. Zum Anderen muss dafür allerdings die entsprechende Infrastruktur vorhanden sein, um den ansteigenden Besucheransturm gewachsen zu sein. Dazu gehören nicht nur Straßen und Fährverbindungen, sondern beispielsweise auch eine nicht voll ausgelastete Müllentsorgung. Ein anderer Kritikpunkt an der Eröffnung des Big C Centers auf Koh Phangan ist, der wachsende Druck auf lokale Unternehmen durch internationale Ketten. Es bleibt abzuwarten, inwieweit sich zum Beispiel das Fast Food Restaurant Food Factory, direkt gegenüber von Big C, Mc Donald´s und KFC zukünftig behaupten kann. Doch ebenso für viele kleinere Foodstalls könnte ein weiterer Supermarkt (ggf. sogar mit Foodcourt, welcher an vielen anderen Orten in Thailand fest zum Big C gehört) das Geschäft erschweren.
Viele Touristen und auch einige Einheimische wünschen sich jedoch ganz einfach, dass Koh Phangan so erhalten bleibt, wie sie es kennen gelernt haben. Sie stehen Entwicklung und Fortschritt auf der Insel generell negativ gegenüber und befürchten, dass nach und nach die Atmosphäre und die wunderschöne Natur der Insel zerstört wird. Vielen geht die Entwicklung schon heute zu weit: Man wünscht sich die Zeiten, in denen ein Strandbungalow für 80 Baht pro Tag zu finden war, verzweifelt zurück. Es scheint jedoch eher unwahrscheinlich, dass der Ausbau Thongsalas und Koh Phangans im Allgemeinen aufgehalten werden kann. Neben den Plänen zum Koh Phangan Flughafen sollen ebenso bereits Verhandlungen mit dem Großmarkt MAKRO geführt werden.
Wettbewerb fördert die Qualität
Auf jeden Fall sollte neue Konkurrenz für Big A, TESCO Lotus und die Fast Food Imbisse auf der Insel die Unternehmen dazu zwingen, neue Wege zu gehen, aktiv Marketing zu betreiben und ggf. auch ihre Preisstrategie zu überdenken. So war es auch schon bei der Eröffnung von TESCO Lotus im Juli 2008: Besonders BIG A sah sich gezwungen, seine Preise anzupassen. Trotzdem existiert das Unternehmen auch fünf Jahre später noch, was beweist, dass ein internationaler Supermarkt keinesfalls lokale Geschäfte zerstört hat, sondern lediglich Monopol-Stellungen aufgeweicht wurden.
Koh Phangan befindet sich im Wandel – hoffentlich zum Positiven! Auf keinen Fall darf vergessen werden, dass die Insel Phangan noch immer weit entfernt von einer Entwicklung ist, wie sie Koh Samui durchmachen musste. Einige der schönsten Stände Phangans sind immer noch Geheimtips und ein Großteil der Insel verbleibt unverbaute Natur.
Was glaubst Du, wie wird sich die Insel entwickeln und was hältst Du von der Eröffnung von Big C auf Koh Phangan?
Hallo Nik,
vielen Dank für Deinen Bericht. Hierzu vielleicht noch folgende Ergänzungen.
Wir sind gerade knapp 3 Wochen auf Koh Phangan gewesen und haben den
Zauber der Insel geniessen können. Als Individual-Urlauber haben wir in
Haad Sadet gelebt, sind jedoch sehr viel auf eigene Faust auf der Insel unterwegs
gewesen, um Eindrücke zu sammeln. Dabei ist uns aufgefallen, dass der Wachstum
im Bereich Infrastruktur auch abgelegene Teile der Insel erfasst hat. So haben uns
Projekte wie der sinnlose Flughafenbau für Kleinflugzeuge geschockt, an dem immer
wieder mal ein paar Erdbewegungen statt fanden, nachts Flutlichter eingeschaltet
wurden und ab und an LKWs mit Bodenmaterial auftauchten – es geht demnach auch
im Feb. 2014 erfreulicherweise wohl nicht wirklich voran – warum auch immer (fehlende
Zahlungen, Genehmigungen oder Beteiligungen???) Die Arbeiten für die Landebahn
scheinen seit den Berichten aus 2013 nicht weiter voran gekommen zu sein. Jedenfalls
ist nicht zu erkennen, dass genügend ebene Fläche in dem morphologisch stark ausge-
bildeten Gelände geschaffen wurde. So oder so in unseren Augen ein völlig verrückter
Plan, in den Randbereich des Nationalparks einen Kleinflughafen zu bauen!
Die Frage der Zufahrtsstrasse zu dem Flughafen durch schönste Teile des Dschungels wird
dabei hier bis dato bislang überhaupt nicht diskutiert… Diese nutzt Teile der Dschungelpiste
zum Haad Yao (Ost) und wurde verbreitert sowie eingeebnet, damit die großen LKW zur
Flughafen-Baustelle fahren können. Die Strecke ist bis Dato nur einspurig – für eine Zufahrt
zu einem Flughafen also eigentlich zu schmal. Es steht also an, auch diese Schneise zu
verbreitern und damit weiteren Wald zu opfern.
So oder so wurden für den Bau des Flughafens jedoch bereits Tatsachen geschaffen. Schade
eigentlich, denn abgholzter Wald und brachliegender Boden sind hoffnungslos der Erosion
Preis gegeben. Und wenn die Piste unfahrbar wird, kommt eben eine Lage Beton oben drauf.
Damit lässt sich die Kraft des Wassers nicht verhindern. Man verlagert das Problem einfach
mal an den Rand….
Mit dem Wachstum der Insel-Besucher und dem (Aus)Bau von Ressorts greift jedoch auch ein
weiteres Phänomen um sich. Die Insel zieht immer neue Menschen an. Und so werden ausgehend
von den Strassen immer weitere Besiedlungen in den Dschungel hinein vollzogen. Wenn dort das
Abholzen zu mühseelig ist, wird eben einfach mal Feuer gelegt. Dies konnten wir vor Ort selber
beobachten. Es fällt schwer, mit dem Wissen um die Vielzahl von Pflanzen und Tieren, zusehen zu
müssen, wie einfach alles nieder gebrannt wird und letztlich nur ein paar große Bäume aus der Asche
heraus ragen. Alles, was nicht schnell genug fliehen kann, wird Opfer der Flammen. Ein sehr trauriges
Bild. Zudem funktioniert Landwirtschaft auf den eigentlich nährstoffarmen Böden der (Sub)-tropen
nur bedingt. Wie öde solch geschaffenes Land nach ein paar Jahren aussieht, kann man vielerorts
seitlich der Schnellstrasse von Thong Sala nach Chaloklum sehen. Wir hoffen sehr, dass diese „Zersiedlung“
in Richtung Dschungel nicht weiter voran geht – sonst verliert Koh Phangan eines seiner wertvollsten
Schätze.
Es sind also nicht allein neue Supermärkte, die die Natur und Einzigartigkeit von Koh Phangan bedrohen.
Wir sehen auch in der wilden Siedelei und dem Abbrennen von Waldflächen eine starke Bedrohung für
diese wunderbare Insel. Das mag den ein oder anderen Partygast nicht berühren – bei uns haben die
Beobachtungen tiefe Besorgnis ausgelöst.
Bitte berichte auch weiterhin über die Entwicklungen auf Koh Phangan und halt uns auf dem Laufenden.
We stay tuned!
Schöne Grüße, Steffen
Hallo Steffen, vielen Dank für Deinen ausführlichen Bericht! Es muss allerdings ebenso festgehalten werden, dass auf Phangan viele Fehler, die an anderen Orten Thailans begangen wurden, bis jetzt ausbleiben. Wir können also durchaus weiter hoffen 😉