Wir haben die Reise angetreten und Inner Walk ausprobiert. Das Innerste wird zum Erlebnispark – Achterbahn, Bungee Jumping und Gruselkabinett inklusive. Wir haben Fakten, Informationen und Persönliches zusammengetragen.

Was ist Inner Walk?

Inner Walk ist eine spendenbasierte, viertägige Vippassana Meditation. Man trifft sich Montag bis Donnerstag um 12 Uhr mittags, startet mit einer Gesprächsrunde, geht dann vier Stunden auf und ab und schließt mit einem Sharing Cicle, bei dem die Erfahrungen ausgetauscht werden können. Die Teilnehmer legen übrigens, abhängig von der Geschwindigkeit, zwischen 60 und 80 Kilometer in diesen vier Tagen zurück.

Wer hat´s erfunden?

Ins Leben gerufen wurde dieses Konzept von Prah Orlan, dem Mönch mit dem wohl ansteckendsten Lachen das ich je gehört habe, vom Wat Samai Kongka. In seiner Arbeit mit uns „Westlern“ stellte er als erstes fest, dass wir starke Schwierigkeiten haben beim Meditieren still zu sitzen. Ihm wurde klar, dass die Menschen sich vor einigen hundert Jahren viel mehr bewegt haben und somit sitzen mussten um nach innen zu schauen, während wir uns in unserer modernen Zeit sehr viel weniger bewegen und daher gehen müssen um das gleiche zu tun. Als zweites viel ihm auf, dass wir Menschen heutzutage dazu neigen uns ständig abzulenken und praktisch vor uns selbst davonlaufen. Also hat er nachgedacht, geforscht und ausprobiert – das Ergebnis ist Inner Walk: vier Tage, jeweils vier Stunden, auf 15 Metern, in der Gruppe, schweigend auf und ab gehen. Durchgeführt wird das Programm in Kooperation mit dem Wonderland Healing Center, welches die Kursleiter stellt.

Warum macht man das?

Die meisten werden es kennen, dieses Gedankenkarussell in unserem Kopf das wir kaum zum Schweigen bringen können. Wer hat nicht schon mal angefangen zu lesen, nur um am Ende der Seite festzustellen, dass man keinen Dunst vom Inhalt hat. Oft ertappt man sich dabei ein Gespräch von vorgestern immer wieder in Gedanken durchzuspielen, was man hätte besser sagen können, und schon befindet man sich in einem Dialog in dem man beide Seiten selbst verkörpert. Wir erfahren von der Kursleiterin die Mechanismen die dahinterstecken und wie man damit umgehen kann.

Das Ziel ist es zu lernen seine Gedanken, Gefühle und Emotionen anzunehmen, ihnen jedoch nicht zu folgen sondern sie vielmehr zu beobachten. Die Rolle eines Beobachters ist immer neutral, während die Rolle des Denkers immer meinungsbehaftet ist. Die Walking Meditation macht unseren Geist ruhiger und klarer, durch das Erwecken des Beobachters können wir schwierigen Themen neutral begegnen und sie besser einordnen.

Prah Orlan bringt uns die Bedeutung und den Nutzen der Meditation aus buddhistischer Sicht näher. Warum es so wichtig ist im Hier & Jetzt zu sein und warum es so wenig sinnvoll ist sich mit Gestern & Morgen herumzuschlagen. „Relax“ ist sein Lieblingswort, denn alles geht vorüber und darauf dürfen wir vertrauen. Es ist eine Wahrheit.

Inner-Walk-Meditation-als-Antwort

Was macht der Inner Walk mit unserem Körper

Nun, unsere Körper zeigen eine Menge verschiedener Reaktionen auf das stundenlange Gehen. Es melden sich Füße, Beine, Knie, Hüften und der Rücken zu Wort. Diese Schmerzen sind zumeist nicht ausschließlich physische. Die Vorgänge in unserem Inneren manifestieren sich ebenfalls im Körper. Es hilft sich auf den Schmerz zu fokussieren, ihn zu beobachten. Nach einiger Zeit stellt man überrascht fest, dass er vorüber gegangen ist. Manche berichten auch von optischen Vorgängen, dass etwa der Boden sich zu bewegen scheint, oder die Vegetation plötzlich schärfer und farbintensiver erscheint.

Was mach der Inner Walk in unserem Inneren?

Das ist für jeden Menschen eine ganz persönliche Erfahrung und für jeden anders. Auf jeden Fall bringt uns der Inner Walk näher zu uns selbst, denn wann hast du das letzte Mal vier Stunden am Stück nur mit dir selbst verbracht? Am Beginn kommt es oft vor, dass Teilnehmer sich langweilen oder frustriert sind. Oftmals beginnt man die Schritte zu zählen, oder zu singen. Im Verlauf der vier Tage kann es zu tiefen Einsichten und Erkenntnissen kommen, es können Tränen fließen, es kann schallendes Gelächter ausbrechen, manchen wird plötzlich klar was sie mit ihrem Leben anstellen wollen, oder können sich selbst und anderen spontan vergeben.

Für wen ist der Inner Walk geeignet?

Im Grunde für jeden Menschen. Du benötigst keine Vorkenntnisse, alles was du brauchst bist du selbst.

Für wen ist der Inner Walk nicht geeignet?

Wenn du Probleme mit dem Bewegungsapparat, sagen wir mal, von der Hüfte abwärts hast, kann die Belastung des stundenlangen Gehens zu viel für dich sein. Das ist auch dann kein Schmerz mehr den man „weg meditieren“ kann, sondern schlicht eine Überbelastung deines Körpers die du unter Umständen für Tage oder gar Wochen zu büßen hast. Dasselbe gilt für diagnostizierte psychische Erkrankungen. Die Vorgänge in deinem Inneren können so heftig und aufwühlend sein, dass sie dich in eine Krise stürzen. Du kannst aber im Vorfeld jederzeit mit Prah Orlan oder einem Kursleiter von Wonderland deine spezielle Situation besprechen.

Wie geht es nach dem Inner Walk weiter?

Viele entscheiden sich dafür nochmal vier Tage anzuhängen weil sich die schlichte Klarheit und Ruhe im Inneren so gut anfühlt. Einige berichten, dass sie sensibler auf ihre Umwelt reagieren, sich ein Gefühl des Verbundenseins hält, oder sie ihr Leben mehr wertschätzen können. Das Beste an dieser Praxis ist jedoch, dass du jederzeit und an jedem Ort, der in etwa 15 Meter Platz zum Auf- und Abgehen bietet, die erlernten Techniken selbst anwenden kannst.

Persönliche Erfahrungen

„An den ersten beiden Tagen fühlte ich mich sehr ruhig und geistig entspannt. In meinem Kopf war es relativ still, so wie ich es mir bei meinen klassischen Meditationsübungen immer wünsche. Ich fühlte große Dankbarkeit, tiefe Verbundenheit und unbändige Freude. Doch dann kamen Tag drei und vier über mich. Es war mir fast unmöglich das Gedankenchaos zu kontrollieren. Völlig banale Dinge, wie zum Beispiel Innenpolitik meines Heimatlandes, Pläne für das Wochenende und so weiter und so fort, gaben sich die mentale Klinke in die Hand. Unter all dem Wirrwarr konnte ich jedoch zwei Verhaltensweisen, die mir schon lange Schwierigkeiten bereiteten, bis zu meiner Kindheit zurückverfolgen. Mit einer nie dagewesenen Klarheit habe ich Ursache und Wirkung erkannt, was die zukünftige Arbeit an diesen Themen sehr viel einfacher macht. Eigentlich war damit schon der Löwenanteil getan. Ich werde nochmal auf den Inner Walk gehen.“ Elisabeth

Wenn du jetzt neugierig geworden bist und dich auch auf eine Reise ins Ich begeben möchtest, kannst du dich hier zum Inner Walk anmelden: Inner Walk-Anmeldeformular

Hast du bereits Erfahrungen mit Meditation gemacht? Was waren deine Erlebnisse dabei?