„Die Hände sind das Schwert und die Arme der Schild. Die Ellenbogen setze ein wie den Hammer, die Beine wie die Axt.“ (Thailändischer Poet)

Muay Thai, Thaiboxen, ist heute Nationalsport in Thailand und erfreut sich seit dem 20. Jahrhundert weltweit großer Beliebtheit. Muay Thai zählt zu den härtesten Kampfsportarten der Welt.

Die Geschichte

Über Jahrhunderte hinweg entwickelte sich Thai Boxen aus traditionellen Kampfkünsten. War der Einsatz von Schwertern und Speeren in der Schlacht nicht mehr möglich, kämpften die Krieger mit Fäusten & Beinen weiter.

Muy-Thai-History

König Nareusan nahm Muay Thai 1560 offiziell in die Militärausbildung auf. Der Legende nach soll er bei einem Gefecht zwischen Burma und Siam gefangengenommen worden sein. Die Burmesen wussten um seinen Ruf als bester unbewaffneter Kämpfer und boten an ihn freizulassen, wenn er ihren erfahrensten Kämpfer besiegen würde. Nach seiner gefeierten Rückkehr wurde Muay Thai als Nationalsport anerkannt.

Die wahre Bedeutung als Volkssport begriff König Rama V., der ab 1880 zahlreiche Box Center erbauen ließ und Thaiboxen umfassend zu fördern begann. Er soll sich seine Leibgarde oft aus erfolgreichen Kämpfern zusammengestellt haben.

Bevor um 1930 herum Boxhandschuhe und feste Rundenzeiten eingeführt wurden, wurde nur mit Handbandagen, gerne auch mal mit scharfkantigen Gegenständen gespickt, gekämpft und der Tiefschutz wurde aus Kokosnussschalen hergestellt. Auch das Zeitmaß für einen Durchgang wurde mit Hilfe von Kokosnussschalen bestimmt. Man legte 13 Kokosnussschalen mit einem Loch in der Mitte ins Wasser, mit der ersten Schale die sank war ein Durchgang beendet.

Nach dem zweiten Weltkrieg wurden feste Regeln eingeführt, damit wurde Muay Thai auch international interessant. In den folgenden Jahrzehnten entstanden viele einzelne, unabhängige Verbände die immer wieder darüber stritten, wer denn nun das „einzig richtige“ Muay Thai praktiziert. Thailands Regierung bereitete dem 1995 mit der Gründung des World Muaythai Councils ein Ende. Muay Thai Verbände auf der ganzen Welt untersehen seither dieser Organisation. Am 26. Juni 1995 wurde der erste, offizielle Titelkampf ausgetragen.

Der Kampfstil

Muay Thai ist ein Vollkontaktsport für alle Distanzen. Charakteristisch und uns wohl am meisten bekannt, sind die Kicks mit dem Schienbein an Oberschenkel- und Rippenbereich des Gegners. Weiters kommen Ellenbogen und Knie zum Einsatz, und das Clinchen ist beim Thaiboxen absolut zulässig. Abhängig von Reglement und Profistufe sind auch Knietritte zum Kopf erlaubt, bei denen der Kopf des Gegners sogar mit den Fäusten in Richtung Knie gezogen werden darf. Das hohe Verletzungsrisiko macht das Thaiboxen zu einer der härtesten Kampfsportarten der Welt.

Muay-Thai-Kick

Thaiboxen heute

Heute können Männer und Frauen in Muay Thai Schulen trainieren. Bei weitem nicht jeder oder jede legt es auf Wettkämpfe an. Für viele ist es einfach Sport, manche erlernen die Techniken zur Selbstverteidigung und wieder andere begeistern sich an der Kunstfertigkeit dieser Kampfsportart. Kinder beginnen oft schon mit dem sechsten Lebensjahr mit dem harten Training und haben ihre ersten Kämpfe zwischen acht und zehn Jahren. Mitte zwanzig haben die Profiboxer dann schon bis zu 150 Kämpfe hinter sich. Die Belastung für den Körper ist nicht zuletzt durch die häufigen Verletzungen ganz enorm, weswegen für die meisten Athleten rund um die dreißig ihre aktive Zeit zu Ende ist. In Thailand wird bei Wettkämpfen gewettet was das Zeug hält und die Kämpfer erhalten nicht selten einen Anteil der Wetteinsätze. Darüber hinaus genießen Thaiboxer große Achtung und Respekt.

Kämpfe werden heutzutage in drei bis fünf Runden unterteilt. Die Dauer einer Runde richtet sich nach der Gewichtsklasse der Kämpfer und beträgt maximal drei Minuten. Die Klassifizierungen beginnen mit dem Halbfliegengewicht ab 43 Kilo und enden mit dem Superschwergewicht ab über 91 Kilo. Zur Ausrüstung zählen Boxhandschuhe, Mundschutz und Tiefenschutz. Heute generell verboten sind Kopfstöße. Nachschlagen oder –treten wenn der Gegner am Boden ist, sowie Schläge und Tritte an den Hinterkopf und in die Genitalien sind zwar nicht erlaubt, werden aber in Thailand teilweise toleriert.

Muay Thai auf Koh Phangan

Wir mögen hier nicht die supergroßen Hallen haben, aber dafür siehst du von jedem Platz aus gut zum Ring. In Had Rin und Thong Sala finden in unregelmäßigen Abständen (in der High Season öfter, in der Low Season selten) Kämpfe statt. Halte Ausschau nach Plakaten und achte auf den Lautsprecherwagen um die Termine zu erfahren. Es ist ein großartiges Erlebnis, die Halle kocht und nicht selten wechselt die Gunst des Publikums zum unterlegenen Kämpfer, weil dieser einfach alles gibt!

Muay-Thai-Boxkampf-Thongsala

Wer Thaiboxen selbst mal versuchen möchte kann Drop in-Klassen besuchen, Einzelstunden oder ganze Pakete buchen. Jeder Mann und jede Frau, egal wie fit oder nicht, ist willkommen. Einen sehr guten Ruf genießt zum Beispiel Muay Thai Chinnarach in Nai Wok, gleich nach Thong Sala. One Blue Sports Club (Thongsala) und Evolve Health Club (Srithanu) bieten eine größere Auswahl an Kampfsportarten an, dort kannst du auch nur das Fitnessstudio besuchen.