Visakha Bucha ist der höchste buddhistische Feiertag. Es ist ein Mondfest und hat daher ein variables Datum zwischen Ende April und Anfang Juni. Das Fest erinnert an die GEBURT, die ERLEUCHTUNG (Nirwana) und das vollkommene VERLÖSCHEN (Parinirvana) des Buddha Siddhartha Gautama, und damit an seinen AUSTRITT aus dem Kreislauf der Wiedergeburt (Samsara). Buddha heißt wörtlich übersetzt „Der Erwachte“.
Die Geschichte zum Feiertag
Buddha, beziehungsweise Siddhartha Gautama, wurde vor etwa 2.500 Jahren in Indien als reicher Prinz geboren und wuchs behütet, beschützt und von der Außenwelt abgeschirmt auf. Er wurde mit 16 Jahren mit Prinzessin Yasodhara vermählt und hatte mit ihr einen Sohn namens Rahula. Obwohl Prinz Siddhartha und Prinzessin Yasodhara ein unbekümmertes Leben im Luxus führten, war Siddhartha unzufrieden und unausgefüllt.
Mit 29 Jahren entsagte der Prinz diesem Luxusleben, um das Leben eines Asketen zu führen. Auf seiner Suche nach Weisheit und Erlösung begab er sich als Schüler zu zwei angesehenen brahmanischen Eremiten. Doch Askese und Meditation brachten nicht die gewünschten Antworten oder innere Ruhe. Auch die zu dieser Zeit bekannten Religionen und ihre Methoden brachten ihn nicht ans Ziel. Er fand für sich den „Mittleren Weg“, was hieß, dass er das Leben eines besitzlosen Wanderers führte und die Extreme anderer religiöser Lehrer mied.
Im Alter von 35 Jahren erlangte Siddhartha Gautama in einer Vollmondnacht Erleuchtung unter einer Pappelfeige, auch Bodhi-Baum genannt. In dieser Nacht fielen Hass, Begierde und Unwissenheit von ihm ab. Danach hielt Buddha vor einer Gruppe von fünf Asketen, die seine früheren Gefährten waren, seine erste Lehrrede. Von diesem Tag an lehrte er 45 Jahre lang den „Mittleren Pfad“.
„Wohlan denn, ihr Mönche, lasst euch gesagt sein: schwinden muss jede Erscheinung, unermüdlich mögt ihr da kämpfen.“ sollen die letzten Worte Buddhas gewesen sein, als er im Alter von 80 Jahren nach dem Verzehr einer verdorbenen Pilzsuppe starb. Durch das Erwachen (Bodhi) ist es möglich aus dem Kreislauf des Leidens und der Wiedergeburten auszutreten, man „verweht“, in dem Sinne, dass der Tod das Ende aller, mit falschen, persönlichen Vorstellungen vom Dasein verbundenen, Faktoren ist.
Wie Visakha Bucha gefeiert wird
Gefeiert wird mit Puja-Zeremonien und Prozessionen. Eine Puja-Zeremonie ist ein religiöses Ritual mit einem Glaubensbekenntnis, verbunden mit Opfergaben und dem sogenannten Verdienstübergang. Hier bittet man die Götter die eigenen Verdienste als Gaben anzunehmen, oder es werden alle Wesen gebeten, sich an den erworbenen Verdiensten zu erfreuen. Es ist Brauch an diesem Tag Tiere, meist Fische und Vögel, freizulassen. Man will damit zeigen, dass man zum Wohle aller Wesen wirkt.
Das Fest stammt ursprünglich aus der Tradition des Theravada-Buddhismus, welcher in Thailand praktiziert wird, und wird heute von buddhistischen Gemeinschaften auf der ganzen Welt als wichtigster, gemeinsamer Feiertag begangen. Es werden ganz bewusst die gemeinsamen Wurzeln der unterschiedlichen buddhistischen Traditionen herausgestrichen und vielerorts wird die Internationale Buddhistische Flagge gehisst.
Blau: Universelles Mitgefühl
Gelb: Der Mittlere Weg
Rot: Der Segen der Praxis
Weiß: Die Reinheit des Dharma (der Lehre)
Orange: Die Weisheit der Buddhalehre
Was dich am Visakha Bucha Tag erwartet
Visakha Bucha ist in Thailand ein nationaler Feiertag, es sind also Ämter, Behörden und Banken generell geschlossen. Da es sich um den höchsten buddhistischen Feiertag handelt, sind eventuell auch einzelne Geschäfte und Restaurants nicht geöffnet. Der Verkauf von Alkohol ist landesweit verboten, weshalb viele Bars an diesem Tag gar nicht erst aufmachen.
Die Feierlichkeiten finden in den Tempeln statt. Besucher sind im Allgemeinen willkommen und werden manchmal einfach an der Hand genommen und miteinbezogen. Möchtest du Zaungast bei den Zeremonien sein, dann verhalte dich bitte respektvoll. Dies ist keine Touristenattraktion, du befindest dich vielmehr mitten im religiösen Leben deiner Gastgeber. Bitte denke auch daran, dass du beim Besuch eines Tempels generell „angemessen“ gekleidet sein musst – das heißt, Schultern und Knie sind bei beiden Geschlechtern bedeckt.